4:4 in Spielen, 9:9 in Sätzen, 328:320 gespielte Punkte für WBH Wien gegen ASKÖ Traun: Was für Ergebnisse! Noch nie war ein Finale der Badminton-Bundesliga mit einer Differenz von nur 8 Punkten entschieden worden. Wahrlich nichts für schwache Nerven und hier zählt wohl wirklich die häufige Floskel: Der Glücklichere hat gewonnen - und das war der Titelverteidiger aus Wien.
Schon die ersten Begegnungen zeigten, dass zwischen diesen beiden Teams alles möglich ist: Die vermeintlich favorisierten Wiener Damen Riedl/Tvrdy verloren ihr Doppel genau so knapp
in 3 Sätzen (Gesamtscore 60:30) wie die Wiener Herren Götschl/Madsen mit einem hauchdünnen 3-Satz-Sieg (Gesamtscore 57:56!) über die starken Trauner Lahnsteiner/Zauner überraschen
konnten.
Jetzt kam die erhoffte Stärke der Wiener zum Zug: Jan Vondra fertigte Jürgen Koch mit 21:8, 21:12 ab und auch Maja Tvrdy hatte keine Mühe, sich gegen die 12-fache österreichische
Meisterin Simone Prutsch durchzusetzen. Spielstand 3:1 für Wien.
Hatte sich Jürgen Koch für das Mixed geschont? Nur er wird es wissen, jedenfalls setzten sich die österreichischen Meister Koch/Zhou gegen die erschöpften Sieger der letzten Begegnung
Madsen/Riedl recht sicher durch.
Auch Heimo Götschl hatte nach dem anstrengenden Doppel nicht mehr genügend Reserven, so dass der schnelle Michael Lahnsteiner (Traun) diesmal gegenüber dem 2. Finalspiel den Spieß
umdrehen konnte. Ergebnis 3:3.
Jetzt wurde heftig gerechnet - Wien führte zu dieser Phase mit lächerlichen 3 gespielten Punkten, alles war noch offen!
Lukas Klacansky (Wien) hatte noch im ersten Finalspiel eine schmerzlich hohe Niederlage gegen den österreichischen Meister 2009, Peter Zauner, bezogen. Voll konzentriert und taktisch
besser eingestellt, verlor er diesmal den ersten Satz knapp und führte im 2. Satz gar mit unglaublichen 11:0 bei der Satzpause. Abgelenkt von den Ereignissen beim parallel laufenden
2. Herrendoppel, verlor er wieder an Linie und den Satz mit 18:21.
Doch das hatte in diesem Moment keine Bedeutung mehr! Denn 5 Minuten vorher hatten Jan Vondra/Lukas Weißenbäck mit Kampf und Motivation die Trauner Paarung Koch H./Ratzenböck
niedergerungen: Bei 20:20 im 2. Satz war noch immer alles möglich, ein Satzgewinn hätte den Traunern genügt! Irgendwie - kaum konnten Team und Coach hinschauen - gelang den Hernalsern
dann das 23:21 und das Finale war entschieden.
Großer Jubel im Wiener Lager in der gut gefüllten und sehr lauten Mollardgasse und die Betreuer beider Teams konnten das Herzschlagfinale kaum kommentieren.
WBH Wien hat nach dem 1. verlorenen Finale Moral und Herz bewiesen und war am Ende glücklicher, aber auch verdienter Sieger.
Der 5. Titel in der Vereinsgeschichte geht als ein ganz besonderer in die Vereinschronik ein: Erstmals war es quasi ein „Doppelpack", denn eine Woche zuvor hatten der Youngsters der
Wiener im Durchmarsch den Titel in der 2. Bundesliga geholt.
Mit etwas Wehmut im Siegestaumel, erfolgt auch ein Abschied in Kürze: Spielertrainer Jesper Madsen wechselt nach Italien und wird dort alleinverantwortlicher Nationaltrainer.
Jesper Madsen: „Nach so schönen Jahren ein Abschied, der nicht von leichtem Herzen kommt. Aber ich lasse den berühmten Koffer in Wien."
WBH Wien - ASKÖ Traun 4:4 (Satzverhältnis: 9:9, Punkteverhältnis: 328:320)
1. Herrendoppel: Heimo Götschl/Jesper Madsen - Michael Lahnsteiner/Peter Zauner 21:15/14:21/22:20
Damendoppel: Tina Riedl/Maja Tvrdy - Simone Prutsch/Niannian Zhou 21:19/21:23/18:21
1. Herreneinzel: Jan Vondra - Jürgen Koch 21:8/21:12
Dameneinzel: Maja Tvrdy - Simone Prutsch 21:13/21:11
Mixeddoppel: Jesper Madsen/Tina Riedl - Jürgen Koch/Niannian Zhou 8:21/16:21
2. Herreneinzel: Heimo Götschl - Michael Lahnsteiner 16:21/9:21
3. Herreneinzel: Lukas Klacansky - Peter Zauner 16:21/18:21
2. Herrendoppel: Jan Vondra/Lukas Weißenbäck - Harald Koch/Markus Ratzenböck 21:10/23:21